Im Jahr 1953 suchte Karl Bartels, Kreisnaturschutzbeauftragter in Waren, dringend Unterstützung für das große Naturschutzgebiet Ostufer der Müritz. Er wandte sich an Kurt Kretschmann, einen engagierten Naturschützer und Referenten an der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in Berlin. Kurt und seine Frau Erna Kretschmann waren seit Ende des Zweiten Weltkrieges aktiv im Naturschutz tätig und bekannt für ihre Arbeit und Ausstellungen. Kurt Kretschmann hatte 1951 das heute deutschlandweit anerkannte Symbol für Naturschutzgebiete, eine stilisierte Waldohreule, entworfen und war maßgeblich an der Gestaltung des Naturschutzgesetzes der DDR 1954 beteiligt. Bartels und Kretschmann trafen sich im leerstehenden Müritzhof, und nach einer schlaflosen Nacht in einem bitterkalten Zimmer des Hofes entschied sich Kretschmann, dort eine Schulungsstätte für Naturschützer zu errichten. Vom Landrat erhielt er den Hof zur Nutzung, allerdings ohne finanzielle Unterstützung. Durch Spenden sammelte Kretschmann 5.000 Mark, und der Aufbau der Lehrstätte konnte beginnen. Trotz personeller Engpässe und anfänglicher Schwierigkeiten fanden bereits im Herbst 1954 die ersten Lehrgänge statt.